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CAD


CAD im Maschinenbau: nicht nur „zeichnen“

CAD ist im Studium oft das Werkzeug, mit dem du Ergebnisse sichtbar machst. In der Praxis ist es viel mehr: CAD ist Struktur, Dokumentation und Kommunikation. Ein gutes Modell hilft dir, Baugruppen stabil aufzubauen, Zeichnungen sauber abzuleiten und Änderungen ohne Chaos durchzuführen.

Diese Seite gibt dir eine klare Denkweise für CAD – unabhängig davon, welches Programm du nutzt.


1) Saubere Skizzen sind die halbe Miete

Viele Probleme entstehen in der Skizze:

  • zu viele Abhängigkeiten
  • undefinierte Maße
  • „irgendwie passend“ statt logisch

Besser:

  • einfache Skizzen, dafür mehrere Features
  • wichtige Maße als Parameter / Hauptmaße
  • klare Symmetrien und Bezüge (z. B. Mittellinien)

Wenn du bei Geometrie (Winkel, Vektoren, Umstellungen) stolperst: die Grundlagen findest du kompakt unter Mathematik.


2) Modellaufbau: erst robust, dann hübsch

Ein robustes Modell hält Änderungen aus. Denk an:

  • Basiskörper (Grundform)
  • Funktionselemente (Bohrungen, Nuten, Taschen)
  • Detailfeatures (Fasen, Radien, Gewinde)

Radien zu früh zu setzen ist ein Klassiker: Sobald du später Flächen änderst, „zerbricht“ die Historie. Lieber erst am Ende verrunden.


3) Baugruppen: Beziehungen bewusst setzen

In Baugruppen geht schnell alles schief, wenn man zu viel „festnagelt“. Gute Praxis:

  • nur so viele Abhängigkeiten wie nötig
  • Referenzen auf stabile Flächen/Bezüge
  • Komponenten logisch benennen

Tipp: Baugruppen sind leichter, wenn du die Konstruktion vorher gedanklich sauber gelöst hast – siehe Konstruktion.


4) Zeichnungen: eindeutig, prüfbar, fertigbar

Eine Zeichnung soll nicht beeindrucken, sondern Missverständnisse verhindern. Achte auf:

  • klare Bemaßung (funktionsrelevant, nicht „alles irgendwie“)
  • Bezugssysteme und Nullpunkte
  • sinnvolle Toleranzen (ohne zu übertreiben)
  • Oberflächenangaben nur, wenn nötig

Wenn du unsicher bist, welche Belastungen ein Bauteil ungefähr sieht: ein grober Blick in Technische Mechanik hilft, damit du nicht an der falschen Stelle „optimierst“.


5) Typische CAD-Fehler aus dem Studium

  • Unklare Dateinamen: „Teil1_final_final2“ – später ein Albtraum
  • Zu komplizierte Skizzen: eine Skizze = ein Roman
  • Alles fixieren: Baugruppe wird unbeweglich und unlogisch
  • Keine Normteile: statt Schraube/Mutter aus Bibliothek selbst gebastelt
  • Unsaubere Abhängigkeiten: Referenzen auf Kanten, die sich ständig ändern

Mini-Checkliste fürs nächste CAD-Projekt

  • Skizzen vollständig definiert?
  • Modell logisch in Features aufgebaut?
  • Baugruppe mit minimalen Abhängigkeiten?
  • Zeichnung eindeutig bemaßt?
  • Funktionsflächen klar erkennbar?

Begriffe wie „Fase“, „Toleranz“ oder „Bezug“ kannst du schnell im Lexikon nachschlagen.